Fernsehspiele zum 20. Juli `45

keine-pause.de - das kulturmagazin im internet

28.07.04

 

„Stauffenberg“

von Jo Baier (Deutschland, Österreich, Italien 2004)

 

„Die Stunde der Offiziere“

von Hand-Erich Viet (Deutschland 2004)

 

„Operation Walküre“

von Franz Peter Wirth (Deutschland 1973)

 

Stauffenberg, Stauffenberg, Stauffenberg

 

…und die Operation Walküre

 

 

Die Anzahl der Veranstaltungen, Dokumentationen, Dokumentarspiele und Zeitungsartikel, die sich zum 60. Jahrestag des Attentats auf den „Führer“ mit dem Widerstand beschäftigen, ist beachtlich. Vor Wochen ging es im Fernsehen los. ARD und ZDF lieferten sich einen Wettlauf, der das Thema immer weiter im Jahr vorverlegte. Am 19.07.04 strahlte Arte „Stauffenberg“ von Jo Baier (ARD) und „Die Stunde der Offiziere“ von Hans-Erich Viet (ZDF) nach einander aus. Damit standen die zwei großen Darstellungen nebeneinander: laut FAZ „Dokumentarspiel“ („Stauffenberg“) und „Doku-Drama“ („Die Stunde der Offiziere“). Während Stauffenberg bei Jo Baier von Sebastian Koch verkörpert wird, stellt ihn bei Hans-Erich Viet Harald Schrott dar. Einerlei, ob man Sebastian Kochs fester Stimme eher jene charismatische Durchsetzungskraft anhört oder ob man Harald Schrotts fast klirrendem Hochgesang den Vorzug gibt – beide zeichnen etwas nach, was in diesem Rahmen undeutlich bleibt. Der von Stefan George geprägte Geist des Grafen, seine Motivation und Überzeugungskraft kommt allerdings bei Hans-Erich Viet stärker zum Ausdruck.

Es gibt einen weiteren, diesmal elementaren Unterschied zwischen Baier und Viet. Viet hält sich an die historische Wahrheit. Baier nicht. Baier „erfindet“ (wie seine Produzentin Gabriela Sperl in der FAZ schreibt) zur Verdeutlichung und diskreditiert damit sein mit viel Ernst und Aufwand geschaffenes Werk.

In krassem Kontrast steht dagegen eine Erfahrung vom 20.07.04. Zu später Stunde gibt es beim Durchschalten ein Wiedersehen mit den Schauplätzen und den Handelnden des 20.07.44. Joachim Fest ist mit überlebenden Akteuren zu entscheidenden Schauplätzen gefahren und an Ort und Stelle berichten diese – in einer scheinbar antiquierten Sprache – von den Ereignissen. Ergänzt werden diese Aussagen von kurzen Dokumentarspielen. Besonders eindrucksvoll ist der wiederholte Auftritt von (General-)Major Otto Ernst Remer, der im direkten Auftrag Hitlers den Staatsstreich niederschlug, an Ort und Stelle sagt er:„Und hier habe ich den Befehl gegeben, daß…“

 

 

 

Dagegen ist ein Doku-Drama kalter Kaffee.

 

 

(mbe)

 

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