Monopol

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Monopol – Magazin für Kunst und Leben

Erstausgabe April/Mai 2004

erscheint alle zwei Monate

für Euro 7,00 (A 8,00/Lux 8,40) Sfr 13,40

im Juno-Verlag, Berlin

Herausgeber: Amélie von Heydebreck, Florian Illies

 

 

Focus on: coffee tables

 

Seit dem 1. August liegt nun bereits die dritte Ausgabe des neuen Magazins „Monopol“ in den Läden – eine überschwängliche Lobpreisung erscheint längst überfällig.

„Monopol“ gehört zu jenen neuen Magazinen, wie „brand eins“ oder „Cicero“, die die junge Elite, die den New Economy-Schock halbwegs überwunden hat und sich nun weg von Börsenkursen und Ratings mehr dem Schöngeistigen widmet, im Wohnzimmer auf dem Beistelltischchen drapiert. Die Seelenverwandt-schaft dieser Magazine unterstreicht überdies die Tatsache, dass beide angesprochenen Zeitschriften in der „Monopol“ inserieren.

 

Untertitel der „Monopol“ ist „Zeitschrift für Kunst und Leben“. Tatsächlich sind die Inhalte recht paritätisch zwischen Lifestyle-Themen und Berichten über Kunst und Künstler aufgeteilt. Und auch die Herangehensweise an die Kunst wirkt auf eine erfreuliche Art und Weise unakademisch und wirklich eher im Stile eines Lifestyle-Magazins. So werden regelmäßig junge Künstler portraitiert und über ihre Ausstellungen in kleinen Galerien oder Kunstvereinen berichtet. Aus Sicht der Redaktion viel- versprechende Künstler kommen auf die so genannte „Watchlist“.

Auch Artikel, wie der von Wolfgang Joop über seinen heikelsten Kunstkauf, oder Berichte über das Designzentrum in Pforzheim oder die Art Basel setzen keine übermäßigen kunsthistorischen Kenntnisse voraus. Wer über diese verfügt dürfte sich allerdings auch nicht übermäßig unterfordert fühlen. Die Mischung macht’s.

 

Charakteristisch für den Lifestyle-Teil sind ausführliche und herrlich bebilderte Reiseberichte (u.a. über Großwildjäger in Afrika, die Insel Vanuatu und das „karibische Gesamtkunstwerk“ St. Barth) und eine Vielzahl von Buchrezensionen – meist über Architektur, Skulpturen, Inneneinrichtung u.ä.. Nick Hornby erstellt in jeder Ausgabe eine Liste der von ihm gelesenen und empfohlenen Bücher. Herausragend: Florian Illies’ Rezension der Tagebücher Harry Graf Kesslers („Graf Cool“).

Eine Auswahl der interessantesten Portraits: Peter-Klaus Schuster, Generaldirektor der Berliner Museen und Gérard A. Goodrow, der neue Leiter der Art Cologne; der Koreaner Ci Kim, einer der bedeutendsten Sammler zeitgenössischer Kunst; und natürlich der Auktionator Simon de Pury und der Grafikdesigner und neue Kreativdirektor von Manchester Peter Saville, der in den 80ern die mittlerweile berühmten Cover von New Order entwarf. Auch hier: die Mischung macht’s.

 

Hinzu kommt die optische Aufmachung. Die Zeitschrift sieht einfach richtig gut aus (siehe Absatz zu Beistelltischchen). Sogar die Anzeigen im Magazin heben sich von der sonst üblichen Printwerbung positiv ab.

Einige wenige Ausrutscher, wie das Interview mit Uschi Obermaier, können den sehr guten Gesamteindruck nicht trüben. Außerdem wird in der „Monopol“ nicht nur Süßholz geraspelt: Herrlich amüsant sind z.B. der Verriss der 3. berlin biennale oder des japanischen Künstlers Takashi Murakami.

Zum Gesamteindruck trägt natürlich maßgeblich die Liste der prominenten Autoren bei. Ein Auszug: Amélie von Heydebreck, Nick Hornby, Florian Illies, Wolfgang Joop, Christian Kracht, Niklas Maak, Ingo Niermann, Peter Richter, Moritz Rinke, Christoph Schliengensief, Benjamin von Stuckrad-Barre und und und...

 

Wer also noch Platz auf seinem coffee table hat, dem sei die aktuelle Ausgabe der „Monopol“ wärmstens ans Herz gelegt.

 

Demian Köster

 

 

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