Estland

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Estland – Mehr als nur die Frau, die „J'adore“ sagt / ab 01.05.04 ohne Filter

 

Die Frau, die im Fernsehen und im Kino „J'adore“ sagt, die von Titelseiten und Leuchtreklametafeln herabguckt, ist das Model Carmen Kass. Sie ist das Gesicht Estlands im Westen. Estland – das ist das kleinste und bevölkerungsärmste Land der drei Baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen und wurde 1991 von Rußland unabhängig. Nahezu zwei Drittel der Bevölkerung sind Esten, fast ein Drittel sind Russen, es gibt Minderheiten von Ukrainern, Weißrussen und Finnen. Streitigkeiten um Staatsangehörigkeit und Integration der verschiedenen Bevölkerungsgruppen wurden im Laufe der 90er Jahre oft thematisiert. Russisch als zweite Amtssprache neben dem finnougrischen Estnisch durchzusetzen, war das Ziel der größten Minderheit. Eine 1993 eingerichtete Mission der OSZE, die friedliche Konfliktbeilegung und den Aufbau und die Anpassung demokratischer Institutionen unterstützen sollte, stellte Ende 2001 ihre Arbeit ein. Wer heute einen Esten darauf anspricht, ob es ein Minderheitenproblem gibt, erntet Unverständnis und den strengen Verweis darauf, daß man nicht auf russische Propaganda hereinfallen solle.

Wirtschaftlich ist Estland auf einem guten, soliden Weg. Dienstleistungssektor (66%) und Industrie (28%) bestimmen die Wertschöpfung des BIPs, die Landwirtschaft trägt 6% bei. Der Außenhandel ist in den letzten Jahren beachtlich gewachsen, der Exportzuwachs stagnierte allerdings 2001/2002.

Die Rechtsangleichung in den verschiedenen Politikfeldern, die dem EU-Beitritt vorausgehen, hat Estland in hohem Maße erreicht. In Teilbereichen muß noch nachgesteuert werden. Ernste Bedenken äußerte die EU-Kommission in drei Bereichen in den Kapiteln Freizügigkeit, sowie Sozialpolitik und Beschäftigung. (Vgl. Berichte der EU-Kommission zur EU-Erweiterung). Laut transparency international wurden Fortschritte in der Korruptionsbekämpfung gemacht.

Estland war im letzten Irak-Krieg Unterstützer der amerikanischen Pläne und gehört somit zum Neuen Europa (Donald Rumsfeld). Der alte Name der Hauptstadt Tallinn weist aber auf eine große Tradition hin, die 1285 mit dem Beitritt zur Hanse begann – damals unter dem Namen Reval.

 

(Max Bornefeld-Ettmann)

 

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