Paris XTC

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Paris XTC

 

"Paris XTC" ist echte Geldverschwendung. Das Geld ist in drei bis vier Flaschen Wein besser investiert. Der Erkenntnisgewinn ist höher. Paris XTC ist pubertär - von einem vierzig Jahre alten Nicht-Literaten. Da greife man doch lieber auf Wolfgang Koeppen oder Elias Canetti zurück: die Eindrücke von Menschen und Stätten sind amüsanter und anregender. Vielleicht findet man dort nicht so etwas: ""Wie ich dir dein Kleid über den Kopf ziehe und dich zum ersten Mal nackt sehe, wie du mich in deinen Mund nimmst, wie du geschmeckt hast, als ich zum ersten Mal meine Zunge in dich hineingesteckt habe, und wie, als du kamst, ich auch gleich in deinem Mund gekommen bin. Dich danach zu küssen, dann zum ersten Mal in dir drin zu sein..."" (Paris XTC, S. 64 - 65.) Aber ist das wirklich ein Verlust? Für jemanden in der Pubertät ist Milan Kunderas "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" eher zu empfehlen. Die darin erzählte Geschichte ist glaubwürdiger und vom Niveau her gradliniger - es werden nicht künstlich Fremdworte eingesponnen, um einen Anschein von Bildung zu bieten. Einzig erfrischend an dem Roman eines 16Jährigen ist die Nationalität: der Engländer ist so gar nicht deutsch in Frankreich.

(mbe)

Dyer, Geoff: Paris XTC. Berlin 2000.

 

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